Jeden Abend, wenn es dunkel wird, beginnt in den heiligen indischen Städten Rishikesh, Haridwar und Varanasi ein rituelles Feueropfer: die Ganga Aarti. Jene in Rishikesh gilt als die spirituellste. Nach dem Besuch der Tempelanlagen und auf dem Markt spazieren wir zum Ufer des Ganges, zum Parmarth Niketan Ashram. Deren Bewohner, vor allem die Kinder und Jugendlichen, die hier die Veden studieren, beginnen religiöse Lieder (bhajans) zu singen und zu beten. Die Lichter, die sie entzünden und dem Fluss übergeben, sind der Göttin Ganga geopfert.

Das Lichtermeer der Ganga Aarti in der Dämmerung ist eine Herausforderung für FotografInnen – genauso wie das Einfangen von Straßenszenen in Haridwar, einer Stadt der Pilger und Straßenhändler. Einen besseren Mentor als unseren könnten wir dafür nicht finden: Bernhard Brenner, Dozent der Wiener Fotoschule, wurde für seine Fotoreportage „Indien – am Fluss der Götter“ beim renommierten Reise- und Abenteuerdiafestival El Mundo als Gesamtsieger ausgezeichnet.

Unseren Trek zur Quelle des Ganges beginnen wir in Gangotri auf 3.048 Metern. Dichte, grüne Kiefernwälder wechseln sich ab mit Wiesen, die im Sommer mit Blumen übersät sind, und vergletscherten Felsbrocken. Dem Gangotrigletscher entspringt die Bhagirathi, einer der Quellflüsse des Ganges. Das Gletschertor trägt wegen seines einstigen Aussehens den Namen Gaumukh („Maul der Kuh“). Danach ziehen wir weiter zu den Bergwiesen von Tapovan (4500 m). Vor uns erheben sich majestätisch der Shivling (6543m), „das Matterhorn Indiens“, und neben ihm der Meru und die Bhagirathi-Gipfel.